Fahrt nach Prag - Homepage der Sudetendeutschen in Bayreuth und Umgebung

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Fahrt nach Prag

Das Jahr 2017 > Krippenfahrt nach Prag
Krippenfahrt nach Prag
Die Teilnehmer
Quelle: Bay. Repräsentanz
SL Ortsgruppe Bayreuth / Oberfranken
Auf Krippenwegen in Prag am 03. und 04.01.2017

Die Ortsgruppe Bayreuth der Sudetendeutschen Landsmannschaft war zwei Tage lang in Prag auf Besichtigungstour. 24 Teilnehmer aus Bayreuth, Lichtenfels, Altenkunstadt und Pegnitz genossen zahlreiche Krippen in Prag, die immer noch offenen Weihnachtsmärkte und die goldene Stadt an der Moldau. Aus Nürnberg nahmen die Eltern unserer neuen Regierungspräsidentin in Oberfranken Heidrun Piwernetz teil.
Krippen bilden immer noch in Kirchen, im öffentlichen Raum, auf Marktplätzen aber auch in Familien eine uralte Tradition. Diese christliche Tradition setzt man auch in der Metropole der Tschechischen Republik, in Prag, heute wieder fort.
Die Darstellung von Christi Geburt, der Heiligen Familie,  der Engel und der Heiligen Drei Könige bilden natürlich den Wesensgehalt und den Kernbereich einer Krippe. Daneben sind aber auch Szenen aus dem Alltagsleben dargestellt. Eine böhmische Weihnachtskrippe ohne Musikanten und Hirten mit Schafen, ohne Händler, Handwerker und Bauern, die dem kleinen Messias ihre Ehre erweisen, ist fast unvorstellbar.
Weihnachtkrippen haben in den böhmischen Ländern eine sehr lange Tradition, die bis heute aktiv gepflegt wird. Bereits im 16. Jahrhundert brachten die Jesuiten die ersten Krippen nach Böhmen. Sie wurden in Kirchen aufgestellt. Erst im späten 18. Jahrhundert gelangten die Krippen in die Haushalte. Besonders in den Familien der Vorgebirgsgebiete war das Aufstellen von selbstgebauten Krippen sehr verbreitet.
Die Reisegruppe lernte in Prag eine Vielzahl verschiedener Arten von Krippen mit den unterschiedlichsten Materialien und Darstellungen (Kirchen und Volkskrippen) kennen.
In der Heimat der Sudetendeutschen, dem im Sudetenland, gab es eine reiche Krippentradition. Weit über Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien hinaus bekannt ist der Wallfahrtsort Grulich als Zentrum „industriellen“ Krippenbaus (z.B. Stufenkrippen in Schaukästen).
Heute erleben wir in Tschechien ein neues Interesse an Krippen.
Diese alte und wieder lebendig gewordene Krippentradition machte die Fahrt so reizvoll.
Im Kreuzgang der Maria-Schnee-Kirche konnte sich die absichtlich klein gehaltene Reisegruppe einen guten Überblick über die verschiedenartigsten Volkskrippen verschaffen, von einfachen Papierkrippen über Laubsägearbeiten, geschnitzten und getöpferten Krippen, Grulicher Krippenberge bis zur Krippenlandschaft mit beweglichen Figuren und Geräten.
Die Tradition der Kirchenkrippen geht auf Franziskaner (1223 Greccio) und Jesuiten (Mysterienspiele 16.Jh.) zurück. Die erste Krippe in Prag stand in der St. Klemens-Kirche des Jesuitenkollegs (1560, nicht erhalten). In dieser Tradition steht St. Ignatius. Die Bemerkenswerteste ist die Kapuziner-Krippe auf dem Hradschin mit lebensgroßen Barockfiguren. (um 1725). Entsprechend einer alten Pilgertradition (5.Jh.) wird in der von Kaiser Karl IV. gegründeten Kirche im Karlshof (Prager Neustadt) eine Krypta entsprechend der Geburtsgrotte in Bethlehem gebaut (z.Z. in Renovierung) Im 19. Jh. entstanden nach dem Krippenverbot Kaiser Josef II. neue Kirchen und vermehrt Volkskrippen (z.B. die Trachtenkrippe in St. Anton.) Eine Besonderheit ist die Lebkuchenkrippe in der Pfarrkirche St Matthias (Prag 6).
In Prag begegnen wir auch der Tradition des „Jesuleins“ (17.Jh.). Es wurde zu Weihnachten (als Fatschenkind; also in Windeln gewickelt) in die Krippe gelegt oder als segnendes Königskind oft in prächtigen Gewändern in der Kirche aufgestellt (spanische/italienische Tradition). Das Prager Jesulein kommt 1556 aus Spanien. Die Familie Lobkowitz schenkte es 1628 dem Karmel auf der Kleinseite. Trotz des Dreißigjährigen Krieges setzte bald eine große Verehrung ein, die mit Unterbrechungen (Kriege, Kaiser Josefs Krippenverbot, Kommunismus) bis heute auch in Deutschland lebendig ist.
Ein weiterer Wallfahrts- und Weihnachtsort ist das Loretokloster. Hier wird die Nachbildung (1626-31) des Hauses der Hl. Familie in Nazareth verehrt (Legende: Das Original soll von Engeln 1164 nach Loreto getragen worden sein.) Als Gottesdienstort dient die Weihnachtskirche daneben.
Neben vielen wunderschönen Krippen in den Kirchen verdienten die modernen abstrakten Krippen auf den Weihnachtsmärkten die Aufmerksamkeit der Reisegruppe.
So ganz nebenbei genossen die Teilnehmer das weihnachtliche Prag, zahlreiche Sehens-würdigkeiten wie die Prager Burg, die Karlsbrücke, die mittelalterliche Rathausuhr, den Wenzelsplatz, die Alt- und Neustadt, die Kleinseite und die Moldau, um nur einen Ausschnitt zu nennen.
Ein detailliert ausgearbeiteter Reiseflyer bildete den Leitfaden für die Zweitagesfahrt.
Angefahren und erlaufen wurden u.a. St. Antonius in Prag 7 mit einer Trachtenkrippe, das  Strahov-Kloster, die Kapuziner Kirche am Hradschin mit einem imposanten Komplex von insgesamt 48 Figuren, von denen 32 menschliche Figuren (fast lebensgroß) und 6 Tiere sind, daneben die Loretokloster (130 Kronen Eintritt), der beeindruckende hochgotische Veitsdom mit einer kurzen Andacht für die Reisegruppe (dadurch keine Eintrittsgebühr). Im gesamten Burgbereich bestehen Personenkontrollen. Weiter ein Stadtbummel von der Kleinseite über Altstädter Ring zum Wenzelsplatz mit verschiedenen Weihnachtsmärkten, St. Ignatius der Jesuiten am Karlsplatz, das Prager Jesulein mit wieder eigener Andacht in der Kirche Maria de Viktoria, weiter zur Kirche Maria Schnee (30 Kronen Eintritt); im Kreuzgang Krippenausstellung mit einer böhmischen Krippenlandschaft und Besichtigung der Kirche selbst.   
Den Abschluss bildete ein Empfang in der Bayerischen Repräsentanz in Prag.

Besonderer Dank gebührt Diakon Dr. Karl Werner Goldhammer. Er hat zusammen mit Manfred Kees und Helena aus Prag die Reise vorbereitet und durchgeführt.
Seine großen Kenntnisse über Prag, die Kirchen in Prag und natürlich die Krippen in Prag hat er im Laufe der Fahrt gekonnt an die Reisegruppe weiter geben.

Manfred Kees
07.01.2017
Textpassagen von Dr. Karl Werner Goldhammer übernommen.




Brotzeit im Schnee
Der Kaffee wärmt
Diakon Dr. Goldhammer
im Veitsdom
eine böhmische Krippe
St. Ignatius der Jesuiten
am Karlsplatz
Das Loretokloster
Andacht beim
Prager Jesulein
Christopher Vickers
Bay. Repräsentanz Prag
Prager Jesulein
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