Der Ackermann aus Böhmen |
Der Ackermann aus Böhmen ist ein Werk des Johannes von Tepl, das um 1400 entstanden und erstmals um 1460 im Druck erschienen ist. Das Streitgespräch zwischen dem Ackermann und dem Tod, den er wegen des Todes seiner Frau verklagt, gilt als eines der bedeutendsten Werke der spätmittelalterlichen deutschen Literatur. Neben seinem rhetorisch-stilistischen Rang ist der Text auch als sozial- und mentalitätsgeschichtliche Quelle von hoher Bedeutung, weil er ein - in der zeitgenössischen Theologie umstrittenes und noch lange Zeit später nicht selbstverständliches - Konzept der Ehe als Liebesgemeinschaft vertritt.
Das Werk besteht aus insgesamt 34 Kapiteln. In den ungeraden Kapiteln beschuldigt der "Ackermann" den Tod, der ihm seine geliebte Frau geraubt hat, in den geraden Kapiteln antwortet der Tod. Gegen die Emotionen des "Ackermanns" setzt er Logik, stellenweise auch Zynismus ein. Im Kapitel 33 tritt Gott auf, lobt den "Ackermann" wegen der Liebe zu seiner Frau, gibt aber auch dem Tod Recht, weil dieser Gottes Anordnung ausgeführt hat, allerdings tadelt er ihn auch wegen seines Auftretens. Das Kapitel 34 ist ein lyrisches Gebet des "Ackermanns" für die Seele seiner verstorbenen Frau. Das Werk wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Vorläufer bzw. Anfang de Humanismus in der deutschen Literatur angesehen, was heute als überholt gilt. Das Werk ist durch sein hohes sprachliches Niveau bemerkenswert. Es lässt sich nicht eindeutig nachweisen, ob ein Erlebnis des Autors zu Grunde liegt, (Positivisten datieren den Text nach dem Tod von Johannes´ erster Frau Margret am 1. August 1400) oder ob es sich um eine Stilübung handelt.
Der Text beginnt so: