"70 Jahre Angekommen" - Homepage der Sudetendeutschen in Bayreuth und Umgebung

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"70 Jahre Angekommen"

Das Jahr 2015 > 70 Jahre danach


"70 Jahre danach"

Große Festveranstaltung

Mit einem großen Festnachmittag schloss die Sudetendeutsche Landsmannschaft ihr Projekt „70 Jahre danach. Vertrieben-Angekommen-Aufgenommen“ im Evangelischen Gemeindehaus in Bayreuth ab.
Zahlreiche Ehrengäste

waren gekommen. Allen voran die Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe, der Landrat Hermann Hübner, Gudrun Brendl Fischer, MdL
und stellv. Fraktionsvorsitzende CSU, Dr. Stefan Specht, Stadt- und Bezirksrat und Fraktionsvorsitzender der CSU, die Stadträtin Christine Düreth-Trat, die Stadträte Heinz

Hofmann und Peter Wild, Claus Müller, CSU Ortsvorsitzender Bayreuth-Mitte, Stephan Unglaub, Erster Bürgermeister von Bischofsgrün und  Kreisrat sowie Fraktionssprecher der SPD im Kreistag

Bayreuth, Kreisrat Günter
Pöllmann und Monika Stock, stellv. Vorsitzende der DTG.
Auch tschechische Gäste trafen ein. Dr. Jan Hloušek aus Prag, früherer Konsul und Stellvertreter des tschechischen Generalkonsuls in München und weiter Olin Moravec, mit einer Delegation vom Kulturverband Komotau (Chomutov).  

Anwesend waren auch Helmut Hempel, BdV-Kreisvorsitzender, Dr. Emma Derr,
von den Deutschen aus Russland, Irmgard Schulz, Schlesische Landsmannschaft, Adalbert Schiller, Kreisobmann der Kreisgruppe Hof aus

Naila und Rudi Kiesewetter, Ortsobmann in Fichtelberg.
Sie alle zeigten sich zusammen mit den weiteren zahlreichen Besuchern begeistert über das dargebotene Programm der Trachtenkapelle Pegnitz
mit ihrem Vorsitzenden Josef Prell, dem Sängerkranz Aichig mit seinem

Vorsitzenden Franz Opel und unter der Leitung von Tamara Bosch und Sonja Strobel sowie dem Heimat- und Volkstrachtenverein Alt-Bayreuth mit seinem 1. Vorsitzenden Markus Kratzer.
Vier Mundartinterpreten mit Christa Sieber und sudetenschlesischer Mundart aus Pegnitz, -

Erna Sucker mit Böhmerwäldler Mundart, Hildegard Schilling mit Egerländer Mundart beide aus Bayreuth und Rudi Kiesewetter in der Mundart des Isergebirges ergänzten das Programm.
Sowohl die Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe als auch der Landrat Hermann Hübner erinnerten eindrucksvoll an die

Aufnahmeproblematik in den Jahren 1945/1946 und den zahlreich zu lösenden Wohnraum- Versorgungs- und
Eingliederungsproblemen. Trotz Anfangsschwierigkeiten und Auseinander-setzungen konnte aber die Integration in relativ überschaubarer Zeit

gemeistert werden. Dies war aber auch den Vertriebenen und den Flüchtlingen selbst zu verdankten. Sie verweigerte sich nicht, sondern brachten ihre Fähigkeiten, ihr Wissen und Können sofort in die Gemeinschaft ein. Zahlreiche Firmen wurden so in der Region gegründet,
Arbeitsplätze geschaffen, Wohnraum errichtet und das öffentliche Leben wurde mitgestaltet. Viele Lehrer, Ärzte, Beamte und Angestellte, Priester, Pflegepersonal, Stadt- und Kreisräte, Bürgermeister, Landtags- und Bundestagsabgeordnete sowie Vereinsvorstände kamen aus den Reihen der „Neuankömmlinge“ und wirkten innovativ in ihren Tätigkeitsbereichen.   

Margaretha Michel hatte in ihrer Begrüßung an das katastrophale Kriegsende mit Flucht und Vertreibung, an das jahrelange Leiden der Betroffen aber auch an die gelungene Eingliederung erinnert. Im Mai 1945 schreibt die Times in New York „Der schrecklichste Krieg der Geschichte geht in den fürchterlichsten Frieden über“. Und 70 Jahre danach? Die Erlebnisgeneration stirbt langsam aus. Ihre Nachkommen beginnen ihre Wurzeln zu suchen. Die Medien beschäftigen sich mit den Geschehnissen. Erneute Flüchtlingsströme und die Asylantenproblematik schockieren uns. Deshalb schloss Margaretha Michel ihre Begrüßung mit der Forderung nach „Menschenrechte ohne Grenzen“ dem Motto des Sudetendeutschen Tages 2015 in Augsburg.
Mit dieser Abschlussveranstaltung des Projektes „70 Jahre danach. Vertrieben-Angekommen-Aufgenommen“ wollten die SL Orts- und Kreisgruppe Bayreuth gemeinsam mit den sog. einheimischen Vereinen „Trachtenkapelle Pegnitz, Sängerkranz Aichig und dem Heimat- und Volkstrachtenverein Alt Bayreuth“ zeigen, dass auch die Sudetendeutschen längst „heimisch“ geworden sind, sich für die Aufnahme bedanken und sich in der Region wohl fühlen.

Wir sind von der Stadt Bayreuth und dem Landkreis Bayreuth 1945/1946 aufgenommen worden. Wir konnten uns entwickeln. Wir haben mitgeholfen und aufgebaut. In unseren Köpfen befand sich brauchbares Wissen.
Deshalb großen Dank an die betroffenen Einwohner der Region, Dank an die  „guten Politiker“ die die Regeln zum Zusammenleben aufgestellt und weiterentwickelt haben
und auch künftig gestalten werden. So muss es sein.
Und Dank an die zuständigen Behörden. Auch wenn wir oft Kritik üben, ohne Einwohneramt, ohne Ausgleichsamt, ohne die Regierung von Oberfranken, ohne die Gemeindeverwaltung, ohne Stadtverwaltung ohne das Landratsamt hätte die Eingliederung nicht funktioniert. Und dies ist auch heute noch so!
Der Krieg und sein Ende 1945 waren für die Völker in Europa katastrophal.
Hoffentlich nie wieder! Die gleichzeitig einsetzende Flucht und Vertreibung von mehr als 13 Millionen Menschen war ebenfalls katastrophal. Heute, 70 Jahre danach sind wieder mehr als 50 Millionen Menschen auf der Flucht.

Haben wir nichts dazu gelernt? 70 Jahre Frieden sollte uns nicht blind werden lassen. Schweigen hilft nicht weiter. Wir hier in Bayreuth sind deshalb mit dem Projekt „70 Jahre danach“ aktiv geworden. Wir wollen mit allen Völkern, insbesondere den europäischen Völkern in Frieden leben. Und dies trifft auch auf unsere unmittelbaren Nachbarn, die Tschechen zu. Gerade wir Sudetendeutsche, ihre Nachkommen mit sudetendeutschen Wurzeln und unsere einheimischen Freunde dürfen nicht sprachlos sein. Der Dialog läuft schon seit Jahren und mit gutem Erfolg. Menschenrechte ohne Grenzen und der von der Bundesversammlung beschlossene Richtungswechsel unterstützen diese Forderungen und zeigen die richtige Weichenstellung.

Das Projekt insgesamt mit der Ausstellung „Erzwungene Wege“ wurde sehr gut angenommen, der Nordbayerische Kurier hat eine gelungene Berichterstattung gebracht, fast 2 000 Besucher und Teilnehmer konnten gezählt werden, acht Einzelveranstaltung sind angeboten worden und zwei Gymnasialklassen haben die Ausstellung besucht.
Man spürte bei den Besuchern starke Betroffenheit, und man hörte viele Leidensgeschichten aus der Vertreibungszeit aber auch  eine starke Zufriedenheit  mit der Gesamtentwicklung.
Sehr interessant sind auch die vielschichtigen Eintragungen im Gästebuch.
Und, die Hauptakteure atmen auf, der Stress lässt nach.

Manfred Kees
31.03.2015

 
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